PROPERTY OF THE PEOPLE OF HALLE

Einige der Sammlungen und Museen von Halle, vorgestellt durch jeweils ein Stück der Sammlung, ausgesucht von den Kuratoren und Kuratorinnen der Museen:

Beatles Museum
Ein kleines Privatmuseum, das 1989 in Köln gegründet wurde und 2000 nach Halle gezogen ist. Das Haus wurde von der Stadt Halle zur Verfügung gestellt, das Museum trägt sich selbst.

Botanischer Garten (Universitätssammlungen)
Der Botanische Garten ist Teil der Universitätssammlungen von Halle und Ziel einer der Exkursionen während der 6. Werkleitz Biennale. Das Ausstellungsstück ist das Exemplar einer Pflanze, die in freier Natur ausgestorben ist.

Franckesche Stiftungen (Wunderkammer)
Die Franckeschen Stiftungen entstand mit der pietistischen Erziehungsanstalt gleichen Namens und beherbergt eine barocke Wunderkammer (eine der wenigen erhaltenen), ein Kunst- und Naturalienkabinett mit erstaunlich wenigen Bildern (Pietismus) und einer großen Anzahl an aus der Missionstätigkeit erklärbaren Exotika. Auch die Sänften-Miniatur entstammt dieser Tradition, zeigt aber vor allem den Erziehungsgedanken der Sammlung – so groß und fremd ist die Welt.

Die Stücke werden in der Wunderkammer in Schränken aufbewahrt, die zum Teil mit Kontext-erläuternden Darstellungen verziert sind.

Geiseltalmuseum (Universitätssammlungen)
Das Geiseltalmuseum zeigt Reste fossiler Pflanzen und Tiere, die beim Braunkohleabbau im Geiseltal 20 Kilometer südwestlich von Halle gefunden wurden und von denen die Urpferdchen nur die bekanntesten sind.

Halloren Schokoladenmuseum
Das Halloren Schokoladenmuseum wurde 2002 im historischen Teil der Halloren Schokoladenfabrik eröffnet. Es ist ein Firmenmuseum, das auch die Fertigung in "Gläserner Produktion" zeigt.

Händel-Haus
Georg Friedrich Händel wurde 1685 in Halle geboren. Sein Geburtshaus beherbergt seit 1948 das Musikmuseum der Stadt Halle. Neben dem Sammlungs- und Arbeitgebiet zu Händels

Leben, Werk und zur Rezeption seiner Kompositionen werden hier auch die regionale Musikgeschichte und eine reichhaltige Sammlung historischer Musikinstrumente wissenschaftlich und museal betreut. Das wohl wertvollste Gemeingut – die Musik Händels – erfährt hier wissenschaftliche Erschließung im Rahmen der Arbeit an der Halleschen Händel-Ausgabe. Zur Erschließung des Händelschen Erbes sind Museums- und Archivbestände nach wie vor von Bedeutung: beginnend mit den in Halle leider nur als Mikrofilm vorhandenen Manuskripten des Komponisten, über frühe Drucke und Erstausgaben bis zu Bildnissen und anderen historischen Sachzeugen, die Händels Persönlichkeit erkennen lassen oder die Aufführungsgeschichte seiner Werke belegen und illustrieren. Zur Verlebendigung seiner Musik, vornehmlich im Zuge der heute üblichen Wiederbelebung der historischen Aufführungspraxis, sind weitere historische Sachzeugen, die ihrerseits wertvolles Allgemeingut darstellen, hilfreich: zum Beispiel die im Museum erforschten und bewahrten, oft nachgebauten historischen Musikinstrumente oder historische Quellenwerke zur Aufführungspraxis und zum musikalischen Zeitgeschehen.

Landesmuseum für Vorgeschichte
Das Museum für Paläontologie ist aus der bürgerlichen Sammlungstätigkeit Ende des 19. Jahrhunderts und aus, damals in Deutschland beliebten, historischen Vereinen entstanden. Neben der Denkmalpflege betreut das Museum archäologische Fundstellen, ein Archiv und eine Bibliothek. Nachdem die Gegend um Halle seit dem Rückzugs des Eises ziemlich kontinuierlich besiedelt war, gibt es Fundstücke aus der Region, die bis in die Altsteinzeit zurückreichen. Der Ausstellungsbeitrag besteht aus drei neolithischen Prunkäxten.

Kupferstichkabinett (Universitätssammlungen)
Die Königliche Kupferstichsammlung wurde 1820 gegründet. Adam Emanuel Weise legte die Sammlung in erster Linie für Lehr- und Forschungszwecke an, da in Halle zu dieser Zeit keine Kunstsammlung zur Anschauung für StudentInnen zur Verfügung stand. Die rund 11.000 Kupferstiche sind Reproduktionsstiche von bedeutenden Malereien, die nach Malerschulen und Ländern geordnet sind. Nachdem die Kupferstichsammlung 1958 der Galerie Moritzburg übergeben wurde, erhielt die Martin-Luther-Universität 1994 die Sammlung zum 300jährigen Jubiläum der halleschen Alma Mater zurück.

Marienbibliothek
Die Marienbibliothek ist eine Kirchenbibliothek mit einer abgeschlossenen Sammlung von Büchern aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Die Bibliothek ist nach Absprache zugänglich.

Museum für Haustierkunde "Julius Kühn"
Julius Kühn war einer der bedeutendsten Agrarwissenschaftler des 19. Jahrhunderts. Er begründete an der Universität in Halle die Landwirtschaftliche Fakultät mit einer Haustierversuchsstation. Aus deren Tierbestand ist im Wesentlichen zwischen 1865 und 1940 die Skelettsammlung entstanden. Neben den vor allem in Holzkisten gelagerten Skeletten befinden sich im Museum eine große Photo- und eine kleine Gemäldesammlung, die Auskunft über die wissenschaftlichen Forschungsarbeiten geben, die im 19. Jahrhundert hier begannen.

Phonetische Sammlung (Universitätssammlungen)
Die historische Sammlung des Institutes für Sprechwissenschaft und Phonetik besteht aus experimental-phonetischen Geräten und einem Schallarchiv. Die gesprochenen Aufnahmen umfassen das künstlerische Wort, Gesprächs- und Redemitschnitte sowie akustische Dokumente aus der phonetischen Forschung bzw. dem stimm- und sprachtherapeutischen Bereich. Die vorhandenen Geräte stellen eine Zeitreise technischer Entwicklungen zur Schallaufzeichnung und Schallmessung dar. Der Bestand umfaßt etwa

8.000 gesammelte Schallaufnahmen, davon sind 1.500 Schellack- und Wachsplatten, 110 Walzen und ca. 200 Schallfolien.

Die Sammlung ist im Besitz des möglicherweise einzigen existierenden phonetischen Bildwitzes.

Robertinum
Das Robertinum ist das archäologische Museum der Universität in Halle und ist eine «typische universitäre Lehrsammlung, wie sie im 18. und 19. Jahrhundert entstanden, um eine Anschauung der als vorbildhaft geltenden antiken Kultur zu vermitteln.» Neben Münzen und Originalskulpturen beherbergt das Robertinum in seinem ursprünglichen Gebäude jede Menge Gipsabgüsse, die von den Originalen hergestellt wurden und deren Abgussformen in Berlin gelagert sind. Zur Zeit ist das Robertinum nur zwei Stunden pro Woche geöffnet. Für die Ausstellung wird ein Gipsabguss eines Pferdekopfes aus dem Parthenon zur Verfügung gestellt.

Schützenhaus Glaucha und Christian-Wolff-Haus (Stadtmuseum)
Die verschiedenen städtischen Sammlungen Halles sind in den städtischen Museen zusammengefasst. Dazu gehört das Christian-Wolff-Haus, das Schützenhaus Glaucha und das Technik- und Salinenmuseum. Das städtische Museum im Schützenhaus Glaucha verstand sich vor der Wende als Museum der revolutionären Arbeiterschaft, der Sammlungsschwerpunkt war Arbeiterkultur. Während überlegt wird, diesen Standort aufzulassen, wird der Teil des städtischen Museums im Christian-Wolff-Haus, Wohnhaus und anschließende Fabrik einer alten Hallenser Druckerfamilie, zur Zeit ausgebaut. Das Museum vermittelt objektorientiert Stadtgeschichte, die Sammlungsintention ist der Aufbau von Kontexten, für die diese Objekte stehen. Das städtische Museum ist auch im Rahmen von Themenausstellungen der Ausstellungsort für viele der geschlossenen Sammlungen in Halle.

Leihgabe aus dem Schützenhaus ist die Statue des "Kleinen Trompeters", ein Märtyrer der Hallenser Arbeiterschaft, 1925 entweder im Volkspark von der Polizei getötet oder betrunken von der Balustrade gefallen, jedenfalls dort gestorben. Das Denkmal des "Kleinen Trompeters", vor dem traditionell Jugendweihen stattfanden, wurde nach der Wende mit Farbbeuteln beworfen und von seinem Sockel gestürzt.

Aus dem Christian-Wolff-Haus kommt das Beil, mit dem 1772 der aus Halle stammende Aufklärer Johann Friedrich Struensee bei Kopenhagen hingerichtet wurde. Das Beil steht hier für die Dokumentation der Aufklärung in Halle.

Stiftung Moritzburg
Das 1885 gegründete städtische Museum wurde bis 1933 zu einem der wichtigsten Museen moderner Kunst in Deutschland. Die Hauptschwerpunkte der Sammlung lagen auf dem deutschen Expressionismus, dem Konstruktivismus und der Bauhaus-Malerei. Nach 1933 wurde zunächst eine Giftkammer eingerichtet, in der die als entartet klassifizierten Bilder gegen Unterschrift noch zu sehen waren. Unter anderem hat Samuel Beckett noch die Giftkammer besucht. 1937 wurde der Großteil der Gemälde in der Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt und anschliessend verkauft. Zwei Inkunabeln des Expressionismus, das "Abendmahl" von Emil Nolde und die "Tierschicksale" von Franz Marc befinden sich heute in Museen in Kopenhagen respektive Basel. Zwei Bilder von Max Beckmann blieben als (noch) nicht entartet im Museum, Gemälde und Grafiken von El Lissitzky überdauerten den nationalsozialistischen Bildersturm im Museum auf mysteriöse Weise. 1945 versuchte man die einstige Sammlung wieder herzustellen, nach der Währungsreform 1949 und durch die verschärft einsetzende Kulturpolitik war das aber nicht mehr möglich. Den Institutionen der DDR war der Zugang zum westlichen Kunstmarkt verschlossen. Bis 1990 sammelte man vor allem Kunst aus der DDR, die z.Z. nur in Sonderausstellungen gezeigt, künftig jedoch in der Abteilung "Kunst nach 1945" wieder dauernd ausgestellt werden wird. Dennoch definierte sich die Sammlung immer als überregional. Zum Leitbild sind nun die in der Sammlung befindlichen Halle - Bilder von Lyonel Feininger geworden.

Als Leihgabe wurden uns zwei Bilder vorgeschlagen: ein Bild von Per Kirkeby und ein Bild von Hermann Bachmann, die den internationalen wie den regionalen Anspruch der Sammlung zeigen sollen.


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